See der Stärke

See der Stärke

" Einer der für die Sinnoh-Region so typischen Seen. Mit diesem See ist eine merkwürdige Legende verbunden"

Eingang & Ausgang; Stärkeufer

Alba Kadira Madita Hennes Suri von Tribergs Lunge brannte. Sie und ihre Schwester Rin hatten bereits einiges an Weg zurück gelegt und Alba war es nicht gewohnt so lange Strecken zu laufen, denn normalerweise kutschierten ihre Eltern oder ihr Butler sie umher. Der tiefe Schnee, so wunderschön er auch war, machte das Wandern auch nicht gerade einfacher. Gefrorene Eiskristalle hingen bereits schwer in ihren weißen Haaren und am Kragen ihres Mantels. Und der kalte Wind stach wie tausend kleine Nadeln in ihre erröteten Wangen. Sie schielte kurz zu Rin herüber, die obwohl sie den gemeinsamen Rucksack trug, kein Zeichen von Müdigkeit erkennen ließ. Der weiße Schnee der sich auf dem Kopf ihrer Schwester nieder gelassen hatte, bildete einen starken Kontrast zu Rins schwarzen Haaren. Alba konnte sich vorstellen, dass sich ihr eigenes weißes Haupt nahtlos der Umgebung anpasste. Ihr Blick glitt zurück zum tiefblauen See, der sich still und kalt vor ihnen ausbreitete. Es wirkte als hätte jemand ein Stück des wolkenlosen Himmels heraus geschnitten und ihnen vor die Füße geworfen. Sie war bereits einige male hier gewesen, aber nie alleine mit Rin und nie ohne Erlaubnis ihrer Eltern. Er war schöner als sonst. "Ich werde einen Schneeengel machen." verkündete Alba steif. Ihre Stimme hallte laut durch die Landschaft und der Schnee unter ihren Stiefeln knirschte, während sie einige Schritte zum Ufer machte um sich dann rücklings in den unberührten Schnee fallen zu lassen.

"Glaubst du sie folgen uns?" es war nur ein leises Flüstern, welches der Wind zu ihr heran trieb, sodass sie sich kurz nicht sicher war, ob die Stimme aus ihrem Inneren, oder von ihrer Schwester kam. Das beruhigende Knirschen des Schnees übertönte den Nachhall dieser beängstigenden Frage, also beschloss Alba die Antwort darauf ein anderes mal zu geben. Sie hatte Schnee schon immer geliebt. Die tanzenden Flocken wenn er fiel, das sanfte Glitzern wenn die Sonne ihn traf und das Knirschen bei jedem Schritt. Ein Geräusch, dass sich anfühlte als würde man in eine Decke gewickelt werden. Und die Formen die ein jeder darauf hinterließ:
Die Fußpuren von Pokemon, die Häufchen die der Wind zusammentrieb und natürlich die Kunst, welche Künstler, die verstanden, dass unberührter Schnee eine von der Natur bereit gestellte Leinwand war, erschufen. Künstler wie sie. Alba wedelte mit den Armen. "Warum sollte ich die Engel aufgeben?" Sie rollte sich zur Seite, auf den Bauch und erschuf einen weiteren Engel. Sie wollte eine ganze Reihe erschaffen! Sie rollte sich weiter, wieder auf den Rücken und pustete sich den Schnee von den Lippen. "Ich verstehe nicht, wie man nicht auf diesen Schnee stehen kann!" meinte sie zu ihrer Schwester, verlieh ihrem Abbild im Schnee Flügel und rollte sich erneut.Hör auf damit, eine Dame wälzt sich nicht über den Boden! hörte Alba die Stimme ihrer Mutter im Ohr. Sie drehte sich zwei weitere male, bevor sie vorsichtig aufstand. Sie machte einen kleinen Sprung weg von den Engeln, um das Bild ja nicht durch ihre Fußspuren zu zerstören. Ihre perfekte Reihe kleiner Engel! Als Alba sich den Schnee aus dem Gesicht wischte, rutschte etwas davon in ihren Nacken, weshalb sie erschauerte. Auch in ihre hohen Stiefel war mittlerweile Schnee. Aber wenn man in Eis und Schnee aufgewachsen war, kannte man dieses Gefühl der Kälte.
Alba griff nach dem Pokeball ihres Petznief. Sie hatte es während der Flucht sicherheitshalber im Ball gelassen, aber mittlerweile gab es keinen Grund es nicht heraus zu holen. Zumal sie genießen mussten noch Schnee unter ihren Füßen zu haben. In anderen Gebieten der Region würde es nicht so sein. "Komm Rin, lass uns einen Schneemann bauen, der die Engel beschützt!" Sie drückte den Knopf ihres Pokeballs und in blaues Licht gehüllt, erschien ihr kleiner Freund König Fulrantis der erste, auch gekannt als Kai‘ra, Herrscher von Kai‘rathinopel, von und zu Triberg.[/b]

Alba kicherte leise über Rins Wortwitz. Nicht stehen, hehe. Sie beobachtete wie Petznief sich umschaute und öffnete den Mund um etwas zu ihm zu sagen, als sie plötzlich eine Bewegung von der Seite wahrnahm. Kaum wandte sie den Kopf, landete eine Ladung Schnee in ihrem Gesicht. Alba lachte laut und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen um das gefrorene Wasser zu schmelzen. "Na warte! Das wird die noch Leid tun!" drohte sie scherzhaft und bückte sich, um ihrerseits einen Schneball zu formen. "Petznief, Petz?" fragte ihr Partner, welchem wohl noch nicht ganz klar war, was hier gerade abging. Hilfesuchend sah es zu Bamboo herüber und winkte mit seinem Schnodder. Wahrscheinlich war die Flucht gelungen, denn sonst wären sie nicht alle hier, richtig? "Petznief!" jubilierte es deshalb fröhlich, während Alba ihren Schneeball auf Rin zuschießen ließ. Als Petznief dies sah, wollte es auch mitmischen und steckte die Pfötchen in den Schnee, mit dem Vorhaben ebenfalls einen Schneeball zu formen. "Kanonier Fulrantis der erste, auch gekannt als Kai‘ra, Herrscher von Kai‘rathinopel, von und zu Triberg!" ratterte Alba den Namen ihres Pokemon herunter. "Bereite die Kanonenkugeln vor!" Petznief schnaubte bei diesem Befehl nur. "Petznief." schimpfte es, unglücklich vom König zum Kanonier degradiert worden zu sein und zerstörte den Schneeball, den es gerade geformt hatte wieder. "Hey, komm schon. Ich brauche neue Munition!" erwiderte Alba bittend und bückte sich, um sich ihre neue Kanonenkugel selbst zu formen.

Ihr Angriff gelang nicht, denn Bamboo warf sich heldenhaft dazwischen. Das Pam-Pam war schon immer sehr beschützerisch gewesen. Bereits bei ihrer ersten Begegnung mit dem Pokemon, hatte es sich in den Kampf geworfen um den beiden Schwestern zu helfen. Petznief war in Schlachten eher weniger hilfreich. Auch diesmal tat es nichts, als Rins Ball auf Alba zuschoss und sie an der Schulter traf, weil sie noch damit beschäftigt war ihren eigenen Schneeball zu formen. Ihr Plan war es zwei Schneebälle direkt hintereinander zu werfen, damit sie Rin auch dann traf, wenn Bamboo wieder eines der Geschosse abwehrte. "Mal wieder? Das letzte mal war ein Unentschieden!" rief sie laut und sprang auf, um dem nächsten Ball auszuweichen. Das war eine Lüge. Sie hatte haushoch verloren. Aber diesmal würde es anders sein! Diesmal hatte sie keinen Grund sich zurück zu halten! Energisch warf sie den nächsten Ball, wartete kurz und warf dann kurz darauf den zweiten.

"Unsinn, du änderst nur wieder die Regeln!" erwiderte Alba schmunzelnd und wich einem weiteren Angriff aus, wobei sie beinahe über Kai'ra stolperte, welches Rin ein verärgertes "Petznief!" entgegen schleuderte. Sie hatte den Adelstitel vergessen! Alba warf sich in den Schnee um neue Bälle zu formen, als ihre Schwester sie mit einer Frage aus dem Konzept brachte. Mein Ruf.... Sie hatte sich bereits vor ihrer Flucht darüber Gedanken gemacht, wie sie sich auf ihrer Reise verhalten wollte. Ob sie ihren Namen ändern sollte, ob Leute auf der anderen Seite von Sinnoh sie überhaupt erkennen würden, mit welchen Konsequenzen sie zu rechnen hatte, wenn sie zurückkam. Aber diese Gedanken waren stets flüchtig gewesen, nie konkret genug um die vielen Fragen zu beantworten, die sich ihr nun plötzlich stellten. Denn um ehrlich zu sein, hatte ein kleiner Teil tief in ihr stets daran gezweifelt, dass sie diese Flucht überhaupt durchziehen würden. Sie hatte nicht wirklich geglaubt sich jemals befreien zu können. Deshalb hatte sie sich nie darauf konzentriert, ernsthaft über die Reise nachzudenken, vor der sie nun tatsächlich stand. All die Pläne die sie mit ihrer Schwester ausgearbeitet hatte, waren für sie stets mehr Träumereien als Realität gewesen. Und nun war sie hier. Und es war einfacher gewesen als erwartet. Und Schneebälle flogen auf sie zu. "Pulverschnee!" jaulte sie und hob schützend die Arme vor ihr Gesicht. König Fulrantis der erste, auch gekannt als Kai‘ra, Herrscher von Kai‘rathinopel, von und zu Triberg gehorchte und pustete die drei Geschosse mit einem Windstoß davon. Sie segelten zur Seite, landeten mit drei lauten plops im See und trieben auf der nun nicht mehr so stillen Wasseroberfläche wie Korken. "Ha!" meinte Alba und schob ihre Gedanken beiseite. Ihre Schwester wusste was zu tun war, da war sie sich sicher. Ihre Schwester hatte die Flucht erst möglich gemacht und war immer diejenige gewesen, die ihre vagen Pläne konkretisierte. Sie vertraute darauf, dass Rin ihr auch jetzt und immer helfen würde, komme was wolle. Und als Zeichen ihrer Dankbarkeit, schleuderte sie Rin lachend zwei Schneebälle entgegen.

Das Mädchen rollte mit den Augen, als Rin ihr den zweifelhaften Titel Miss Perfekt verlieh und machte sich daran weitere Schneebälle zu formen. Ihre Schwester war diejenige, die am besten wusste, dass Alba keinesfalls perfekt war. Auch Petznief rollte mit den Augen, hatte er Rins leere Versprechen doch schon oft genug gehört. "König Fulrantis der erste, auch gekannt als Kai‘ra, Herrscher von Kai‘rathinopel, von und zu Triberg, bereite dich auf die Abwehr weiterer Geschosse vor." befahl Alba ihrem Pokemon. "Petznief!" erwiderte es motiviert und zog seinen Schnodder hoch, als Bamboo plötzlich Schnee aufwirbelte. Sowohl das junge Eis Pokemon, als auch seine Trainerin blinzelten irritiert. Wenn sie nicht wussten aus welches Richtung die Bälle kamen, war es schwierig sie mit Pulverschnee abzuwehren. Andererseits konnte auch Rin nichts sehen und daher nur raten wohin sie zielen musste. Alba überlegte kurz Petznief Geduld einsetzen zu lassen, um es dann als lebenden Schutzschild zu benutzen, als das Pokemon plötzlich mit einem "uff" zur Seite fiel. Ein Schneegeschoss hatte es getroffen! Sofort bereute Alba ihren wirklich dämlichen Einfall, ließ ihre Schnebälle fallen und ging neben ihrem Partner in die Knie. "Bist du ok?!" besorgt hob sie den kleinen Bären in den Arm, während ein zweiter Schneeball an ihnen vorbeischoss. Wie hatte sie nur jemals darüber nachdenken können, dieses süße kleine Knuddelwuddel als Schutzschild einzusetzen? Ein weiterer Schneeball flog über das Schlachtfeld, während sie ihren gefallenen Kameraden im Arm hielt. "Der nächste Treffer gewinnt!" hallte Rins Stimme durch den Schnee. "Ha! Du änderst schon wieder die Regeln! Damit hast du dich disqualifiziert. Ende, aus vorbei! damit siege ich." entschied Alba, erhob sich und klopfte sich den Schnee von der Kleidung.

Alba zog kaum merklich die Luft ein, als Rin sie daran erinnerte, wie sie sich vom Butler hatte schnappen lassen. "Das gehörte absolut zu den Regeln." meinte sie kühl und warf ihr langes Haar zurück. Eine Geste, die sie normalerweise nur vollzog, wenn sie die feine Dame spielte und die sich jetzt unterbewusst eingeschlichen hatte. "Ich wollte die Spannung steigern." Ihr Herz begann bei dieser Lüge zu klopfen, als würde es sich daran erinnern, wie es geklopft hatte als der Butler sie am Arm fest gehalten hatte. Ihre Gedanken wurden von ihrem Fauxpas, der sie beinahe die Flucht gekostet hatte, weg gerissen, als Rin sich nach dem Wohlbefinden ihres Partners erkundigte. Denn sofort sprang das Petznief, welches eben noch dramatisch stöhnend in ihren Armen gelegen hatte, wild schimpfend auf. Diese erneute Verstümmelung seines Namens war wirklich unzumutbar! "Petz, petz, petznief!" machte es und gestikulierte neben Rins Beinen wild mit den süßen kleinen Pfötchen. Plötzlich hielt es jedoch inne, legte den Kopf in den Nacken, machte ein Gesicht als würde es etwas ekelhaftes riechen und nieste dann laut. Der Schnodder, den es vorhin eingezogen hatte, um sich auf einen Angriff vorzubereiten, schoss wieder hinaus und hing klebrig an seiner Nase herunter. Einige dickflüssigen Tropfen sprühten durch die Gegend, wobei etwas des Sekrets an Rins Bein kleben blieben, was Petznief zufrieden und Alba eher peinlich berührt bemerkte. "Schummeln? Ich würde niemals schummeln." lenkte sie die Aufmerksamkeit weg von Petznief, welches sich das putzige Näschen kratzte. "Wie gesagt, habe ich in dem Moment gewonnen, als du beschlossen hast die Regeln in ein Sudden Death zu verändern." Alba klopfte sich schmollend weiteren Schnee aus den Kleidern und seufzte tief, als Rin nun ansprach, was sie bereits wusste: sie konnten nicht ewig hier bleiben. "Ich weiß." murmelte sie und machte eine kurze Pause. "Du hast ja Recht, wir sollten weiter gehen."